Als Pflanzschnitt wird der erste Rückschnitt samt Formierungsarbeiten bei einer jungen meist einjährigen Krone bezeichnet. Er umfasst folgende Maßnahmen:
- Mitteltrieb entfernen
- Auswahl Stammverlängerung
- Auswahl der Leitäste
- Wegschneiden überzähliger Triebe
- Entfernen vom Konkurrenztrieb
- Formierungsarbeiten
- Rückschnitt der Leittriebe und Stammverlängerung
Gerade der Anfänger sollte sich für den Pfanzschnitt ausreichend Zeit nehmen. Beginnen sollte man mit einer genauen Bestandsaufnahme aller vorhanden Triebe. Man beginnt dabei am Besten von Oben und markiert die identifizierten Zweige mit kleinen Zetteln oder Klebeband:
- Ist der Mitteltrieb noch vorhanden? Man erkennt das an einer Schnittstelle an der Stammverlängerung.
- Der nächste Trieb ist die Stammverlängerung. Es sollte einer der kräftigsten Triebe sein. Ist der Mitteltrieb bereits entfernt worden, befindet sich an seiner Basis eine kleine Schnittstelle.
- Aus der folgenden Knopse hat sich der Konkurrenztrieb entickelt. Er ist meist auch sehr stark entwickelt.
- Alle weiteren Triebe stehen als Auswahl für Leitäste zur Verfügung. Dabei kommt es in erster Linie auf die Position am Stamm an, ob sie als Leitast taugen oder nicht. Ein zu schwacher Trieb kann kann durchaus zu einem Starken herangezogen werden, wogegen ein an der falschen Stelle gewachsener immer da bleiben wird. Auf was es nun ankommt beschreiben wir im Folgendem:
Auswahl der Leitäste
Leitäste müssen folgende Eigenschaften aufweisen:
- richtige Winkelstellung (0 Grad ist senkrecht nach oben); zu steil stehende Äste drohen bei zunehmenden Fruchtbehang auszubrechen
- unterschiedliche Höhen an der Basis (mind. 10 - 15 cm)
- gleichmäßig um die Mittelachse herum verteilt (bei 3 leitästen also 120 Grad); man nennt das auch Aststreuung
Die richtige Winkelstellung für einen Leitast beträgt zwischen 45 und 60 Grad. Der genaue Wert hängt von der jeweiligen Sorte ab. Es geht hier insbesondere um den Bereich direkt an der Basis, also die ersten paar cm. Es ist der Bereich gemeint, sich durch das Formieren nicht ändern lässt. In der Praxis kann man versuchen einen zu steil stehenden Ast auf den gewünschten Winkel zu biegen. Droht er dabei auszubrechen, ist er zu steil und muss weggeschnitten werden.
Nicht selten kommt es vor, dass gerade die schönsten und kräftigsen Triebe die mit dem steilsten Winkel sind. Wer die Seite über Triebwachstum gelesen hat versteht warum. So weh es auch tut, diese Triebe müssen weg.